Das Meisterstück Pasing

Vor meinem Test im Restaurant Das Meisterstück habe ich stark daran gezweifelt, ob ich den Weg nach Pasing nochmal auf mich nehmen würde, um dort erneut zu essen. Nach meinem Besuch bin ich überzeugt davon, dass ich auf jeden Fall wieder hinfahren werde. Das wird dann vermutlich im Frühling sein. Aber eins nach dem anderen…

Das Meisterstück kannte ich bereits von einem Craft Beer Tasting und das Interieur hatte mich so angefixt, dass ich unbedingt nochmal für einen ausgiebigen Restauranttest wiederkommen wollte. Gesagt, getan. Wer mit der S-Bahn kommt, erreicht das Lokal ziemlich einfach vom Pasinger Bahnhof. Nur ein paar hundert Meter sind es zu Fuß von dort. Quasi gegenüber der Pasing Arcaden. Wir (ich bin in Begleitung unterwegs) nehmen das Auto. Dank wenig Verkehr brauchen wir nur ca. 25 Minuten.

Das Gebäude wirkt schon von außen enorm urig. Die Backsteine vermitteln Wärme und durch einen großen, verglasten Wintergarten, wirkt es zudem sehr einladend. Vor dem Haus befindet sich ein Biergarten mit ca. 200 Sitzplätzen. Wie gesagt, im Frühling bin ich auf jeden Fall hier und sitze unter dem Kastanienbaum 🙂

Eine Hostess begrüßt uns und bringt uns zum Tisch. Dabei erklärt sie uns, dass man im Das Meisterstück die Rechnung an der Tür begleicht. Sprich: Kein lästiges Warten am Tisch und zudem eine enorme Erleichterung für den Service. Man kommt an einem Grill und an einem Smoker vorbei und der Gastraum strahlt eine angenehme Ruhe aus. Viel Holz, ein großer Teppich, ein bisschen Industrial Style und ein Mix aus verschiedenen Stühlen erzeugen das Gefühl in einem gemütlichen Wohnzimmer zu sitzen.

Warum heißt das Restaurant eigentlich „Das Meisterstück“?

Wir bekommen erklärt, dass das Das Meisterstück die Zusammenarbeit mit Meistern ihres Fachs zum Mittelpunkt des Konzepts gemacht hat. Egal ob Bier, Fleisch, Wurst, Brot oder Gemüse. Alles kommt von Profis mit kleinen Betrieben aus der Region, für die Qualität und Handarbeit noch zum Tagesgeschäft gehören. Das kann ich bestätigen, denn beim Tasting habe ich Craft Beer Brauer aus meinem Heimatdorf Geisenbrunn kennengelernt. Sie haben eine alte Schnapsbrennerei mit viel Aufwand in eine Brauerei verwandelt. Bei Braukraft entstehen jetzt hervorragende Biere aus dem 5-Seen Land. Tolle Sache!

Als Vorspeise bekommen wir Würmtaler Bauernkruste vom Bäckermeister Sickinger mit verschiedenen Aufstrichen serviert. Da muss man aufpassen, dass man gut teilt, denn sowohl Honig-Senf, Rote Beete-Grüner Apfel als auch Aprikose-Rosmarin schmecken hervorragend. Das kann man glatt als eigenständigen Hauptgang zu einem guten Glas Bier bestellen. Aber wenn man das macht, verpasst man die Gemeinheiten aus dem Smoker und vom Buchenholz-Grill. Und jetzt weiß ich ja, was ich verpasst hätte.

Zum Hauptgang bietet die Karte Steaks, Pastrami, Entrecote, gezupftes Fleisch verschiedene Wurstsorten aber auch Tofuwürstel und Steak von der Bio-Sellerieknolle. An alle Fischesser: Sorry, leider nicht Euer Lokal. Wir können uns nicht entscheiden, also wählen wir den „Meister“, quasi ein Best of: Gezupftes und Rippchen vom Schwäbisch Hallischen, Pastrami, Ischenberger, Frog in the Straw, Würmtaler vom Vogel, geräucherter Sellerie, sauer Eingelegtes, Smoked Baked Beans und Kartoffeln aus der Glut mit Sauerrahm. Und weil wir so auf Lamm stehen, bestellen wir uns noch Lammwürstel von der Tageskarte dazu.

Wo soll ich anfangen? Der Frog in the Straw ist eine Wurst, die mit Thai Basilikum, Ingwer, Zitronengras und Koriander zubereitet ist. Dazu gibt’s Mangosenf. Ab sofort meine absolute Lieblingswurst (neben der Weißwurscht, versteht sich). Die Rippchen sind zart, das Pastrami wunderbar rauchig und die Irschenberger herrlich mild. Wir platzen. Die Beilagen hauen uns nicht vom Hocker. Die rote Beete ist allerdings sehr lecker.

Dessert ist einfach nicht drin. Da haben wir schlicht und ergreifend zu sehr den Hauptgang genossen. Ein Feedback kann ich dazu leider nicht geben, aber ihr könnt ja mal auf der Speisekarte spicken, was es so gibt.

Wäre da noch das Bier. Die Auswahl ist schier grenzenlos. Über 100 Craft Biere hat das Das Meisterstück auf Lager. Davon alleine 18 vom Fass, welche aus einem so genannten Tap Turm gezapft werden. Dafür muss der Schankkellner schon mal auf eine Leiter steigen um ans richtige Bier zu kommen. Hier darf man sich getrost beraten lassen, oder bestellt gleich die passende Bierbegleitung. Als Aperitif habe ich mir das süffige Hell-Oohh von Braukraft geordert. Zur Brotzeit trinke ich ein Green Business von der Munich Brew Mafia. Ein Grünhopfenbier mit Doldenhopfen aus der Hallertau. Dieses Bier wird aus frischem, nicht getrocknetem Hopfen gebraut. Eine völlig neue Geschmackserfahrung aber mir persönlich zu mild. Für den Hauptgang wechsle ich wieder zum Hellen. Als „Digestiv“ gibt es ein Porter aus Österreich: das Hazelnuts von Bierol aus Going. Ein tiefschwarzes, malziges Porter mit Haselnussnoten, welches in Zusammenarbeit mit Chris Sullivan, einem Braumeister aus Oregon, entstanden ist. Ein super Bier zum Dessert.

Das ganze Bier muss dann irgendwann auch mal wohin und das bringt mich zur einzigen negativen Erfahrung. Die sanitären Einrichtungen sind zwar stylisch, aber leider nicht gut gereinigt. Das ist mir immer wieder ein Rätsel, warum es so vielen Restaurants passiert, dass die Visitenkarte ihres Haus nicht gut gepflegt wird.

Fazit: Ich war bei beiden Besuchen wirklich sehr davon angetan , wie konsequent man die Meister-Philosophie umgesetzt hat. Von der Wurst, übers Bier bis hin zur Bildergalerie der meisterhaften Partner. Ein kundenfreundliches Zahlungssystem, der Craft Beer To Go-Verkauf (ideal für alle, die noch auf Ideen brauchen für Weihnachten) und die Gipsy Wall (eine Sammlung besonderer Flaschenöffner der Gäste und Brauer) sind Gimmicks die mir sehr gut gefallen haben. Und die beste Nachricht zum Schluss: Wer nicht bis Pasing fahren möchte, findet einen Ableger vom Meisterstück in Haidhausen.

Das Meisterstück Pasing

Kaflerstraße 16

81241 München

Tel.: 089/30 905 137

Offenlegung: Ich wurde vom Restaurant Das Meisterstück zum Abendessen eingeladen. Meine Meinung hat das in keinster Weise beeinflusst.

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