Kulinarische Tramtour durch München

Die Tram ist neben dem Fahrrad mein Lieblingstransportmittel in München. Sie brachte mich bisher noch überall hin und hält nicht selten direkt vor den entsprechenden Restaurants, Cafés oder Bars. Auf die Idee, die Tram mal für eine Stadtführung zu nutzen, wäre ich wohl nicht von alleine gekommen. Stadtführungen sind für mich seit jeher halt eher so ein „Touri-Ding“ und ich mache in der Stadt immer einen großen Bogen um die, mit Fotoausrüstung bewaffneten, Reisegruppen.

Da ich die Tram-Tour aber geschenkt bekommen habe, wollte ich dieses Wagnis natürlich nicht ausschlagen und begab mich in die Höhle der Dolmetscher-Kopfhörer und knalligen „Follow-Fähnchen“…

Am Sendlinger Tor war Treffpunkt und unser Tour-Guide Stephanie trug einen roten Mantel und eine rote Mütze. Eine Mitstreiterin aus Niederbayern taufte sie liebevoll Rotkäppchen. Es wurden kleine blaue Aufkleber verteilt, welche man sich auf die Jacke kleben musste. Puh…Gott sei Dank keine neongelben Mützen oder Ähnliches. Das Publikum war gemischt, der Altersschnitt schon jenseits der 40. Von der ersten Unterweisung zum Sendlinger Tor bekam ich nur wenig mit, das knutschende Pärchen neben mir jedoch noch weniger.

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Dann setzte sich der Tross in Bewegung und wir stiegen am Sendlinger Tor zum ersten Mal in die Tram16 in Richtung Isartor. Die Stimmung in der ca. 30 Teilnehmer starken Truppe war gut und ich hatte Hunger. Erster kulinarischer Halt war das afghanische Restaurant Lemar in der Thierschstraße, welches sich seit vier Jahren hier behauptet und gut ausgelastet schien. Es war auch das Einzige der drei Restaurants, welches ich schon kannte. Hier wurde nun also die Vorspeise serviert. Es ist schon ein wenig befremdlich, wenn man mit einer so großen Gruppe ein Restaurant entert und von den übrigen Gästen angeglotzt wird, als würde man Ihnen durch den entstehenden Lärmpegel gerade den besten Abend ihres Lebens versauen. Egal, ich bin heute Touri und ich stehe dazu. Es gab gebackene Aubergine, paniertes Hühnchen und in Honig und Dill marinierten Kürbis. Sehr lecker. Es wurden auch zwei Soßen (rot und grün) zum Fladenbrot gereicht. Die grüne Soße war allerdings nur für Scharf-Experten. Am Nebentisch wurde das ein- oder andere Köpfchen rot. Gott sei Dank war das Wasser im Preis inkludiert.

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Dann war erstmal Kultur angesagt und die Gruppe entschied demokratisch, die nächsten Meter zu Fuß zurück zu legen. Durch das Lehel ging es an der Lukaskirche vorbei zum Maxmonument. Stephanie entpuppte sich als sympathische und kompetente Stadtführerin. Mit der 19er Tram ging es über die Maximilianstraße zum Lenbachplatz und von dort mit der 27 in die Maxvorstadt. Noch ein paar Meter zu Fuß und dann war die Location für den Hauptgang erreicht: Das „Gegenüber“ – eine von Studenten geführte Pizzeria. Hier wurde, mit Spinat gefülltes, Pizzabrot und Kürbissuppe gereicht. Für meinen Geschmack eher eine Vorspeise, aber durchaus lecker. Zudem eine coole Foto-Location.

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Die Gruppe war nun zur Höchstform aufgelaufen und die Stimmung auf dem Weg zur letzten Tramfahrt war dementsprechend ausgelassen. Die Ladys aus Niederbayern feierten jedes Foto, welches ich auf der Straße schoss mit lautem Gejohle und Rotkäppchen bekam auch ihr Fett weg. Herrlich! Ich hatte mich der Tour mittlerweile voll und ganz hingegeben und war sogar ein klein wenig stolz auf mein kleines Aufkleberchen.

Mit der 27 ging es drei Stationen zurück zur Ottostraße. Von dort waren es nur ein paar Schritte zum letzten Restaurant des Abends. Ein Libanese namens BaalBek. Obwohl erst seit 8 Monaten eröffnet, war der Laden proppevoll. Der Service war aufmerksam und sehr freundlich. Es wurde eine gemischte Dessertplatte serviert, auf der sich alle Desserts der Speisekarte befanden. Gerollter Hefeteig mit orientalischer Sahne-Creme mit Rosenblättern und Blütenwasser, eine mit Walnüssen gefüllte Teigtasche und Mozzarella-Käseröllchen (ebenfalls mit Rose und Blüte). Ein schöner Abschluss eines aufregenden und spannenden Abends.

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Fazit: Die kulinarische Tramtour hat mich gleich zwei Mal positiv überrascht. Zum einen, weil nicht die Klischee-Sehenswürdigkeiten angefahren wurden.  Und zum zweiten, weil die Auswahl der Restaurants sehr gut und ausgefallen war. Es war kurzweilig, lecker und auch für Münchner interessant. Buchen kann man die Tour hier.

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